So Geht Der Kauf

          Wie man in den Wandel hin zu einer bargeldlosen Gesellschaft investiert

          Obwohl die meisten unserer Lebensbereiche in den letzten zwei Jahrzehnten vollständig digitalisiert wurden, ist die Art und Weise, wie die Bewohner der westlichen Welt für Güter und Dienstleistungen bezahlen, bemerkenswert „analog“ geblieben.

          Vielleicht bezahlen einige von uns im Supermarkt oder in der U-Bahn-Station bereits mit unseren Smartphones oder sogar Smartwatches. Insgesamt jedoch leben wir weiterhin in einer von Bargeld, Bankomat- und Kreditkarten dominierten Welt.

          Diese Situation verändert sich jedoch gerade rasant. Allein in den letzten zwei Jahren wurden wir – bedingt durch die Pandemie – dazu gedrängt, uns in zunehmender Hinsicht auf digitale Zahlungen, digitale Wallets und sogar Kryptowährungen zu verlassen.

          Die Nachfrage nach diesen billigen und zugleich höchst effizienten Alternativen zum konventionellen Zahlungsprozess explodiert geradezu. Daraus und aus dem Aufstieg neuer Player aus dem FinTech- und Bankenbereich, die Lösungen zum bargeldlosen Zahlungsverkehr anbieten, ergeben sich naturgemäß enorme Investitionschancen.

           

          Die allmähliche Beschleunigung der Adoption

          Obgleich das Konzept zunächst neu erscheint, reicht die Entwicklung der digitalen Zahlungswirtschaft schon eine Zeit zurück – genauer gesagt in die späten 1990er- und frühen 2000er-Jahre, als die Online-Zahlungen zunehmend leichter und sicherer wurden.[1]

          Und während Online-Shopping und E-Commerce schon eine Zeit lang verbreitet sind (was schon am Kurs der Amazon-Aktie seit 2010 erkennbar ist), begann die Nachfrage nach digitalen Vor-Ort-Zahlungen für die restlichen Bereiche unseres Lebens erst seit der jüngsten Vergangenheit zu steigen – man denke dabei nur an die Art und Weise, wie wir heute in ein Uber einsteigen, während die Bezahlung nahtlos im Hintergrund abgewickelt wird.

          Die wichtigsten Treibkräfte dieser Entwicklung sind dabei klar ersichtlich: Fortschrittliche Technologie bei Smartphones, eine schnellere und potentere Internet-Infrastruktur und die zunehmende Etablierung von nicht-physischen Zahlungsschnittstellen, um nur einige zu nennen. Der wichtigste Faktor ist und bleibt jedoch ein weitaus simplerer: Traditionelle Zahlungsverkehrssysteme sind einfach zu kompliziert.

          Denn was viele nicht wissen: Schon ein simpler Prozess wie der Kauf eines Kaffees erfordert unzählige Arbeitsschritte zwischen Händlern, Abrechnern und Emittenten innerhalb des gesamten Kartenzahlungsnetzwerkes. All diese Zwischenhändler nehmen sich ihr Stück vom „Kuchen“ bis die Zahlung fertig abgewickelt wird – und das zumeist zu Nachteilen des Konsumenten und des Händlers.

          Im Gegensatz dazu ist die Alternative zu diesem traditionellen System – bei dem das eigene Smartphone de facto zum De-facto-Bankkonto wird – viel einfacher. Technologien wie digitale Geldbörsen schließen einen Großteil des soeben beschriebenen, „geschlossenen“ Ökosystems mit ein. Dadurch entfallen mehrere Ebenen zusätzlicher Kosten und Prozesse.

          So ist es kein Wunder, dass diese Art von Ökosystem in Ländern wie China bereits Mainstream ist. Dort laufen Wallet-Anbieter wie Alipay und WeChat Pay den Kartenanbietern den Rang ab (tatsächlich hat China den Prozess der Kartenzahlungen fast gänzlich übersprungen).[2]

          Rapides Wachstum

          Trotz ihrer Verbreitung in China sind digitale Wallets und sogar digtitale Zahlungssysteme noch lange nicht ausgereift. Doch inmitten der Pandemie bewegen sich beide Themen schneller als je zuvor auf ihr volles Potenzial zu.

          Die durch COVID-19 verursachten sozialen Einschränkungen haben die Einführung reibungsloser, digitaler Formen des Zahlungsverkehrs für den Einzelhandel und den B2B-Bereich in der westlichen Welt rapide beschleunigt. So gaben in einer Umfrage für den World Payment Report von Capgemini im vergangenen Jahr beeindruckende 53 Prozent der Befragten an, ihre Nutzung digitaler Zahlungskanäle in der Zeit der Lockdowns erhöht zu haben, und dass sie diese wahrscheinlich auch weiter nutzen würden.[3]

          Da digitale Zahlungen nun in unseren Alltag integriert sind, hat die Akzeptanz einen Wendepunkt erreicht, von dem es nun kein Zurück mehr gibt.

          Es wird erwartet, dass die digitalen Zahlungstransaktionen bis 2025 jährlich um 12 Prozent an der Zahl zunehmen und dann fast doppelt so viel wert sein werden wie heute.[4]

          Dies stellt eine seltene und äußerst interessante Gelegenheit dar.

           

          Die Möglichkeit des Engagements

          Der Marktwert des führenden Anbieters digitaler Zahlungen, PayPal, ist bereits größer ist als der von Goldman Sachs und Morgan Stanley zusammen. Und nicht nur das: Der FinTech-Provider Square verfügt aktuell über eine Marktkapitalisierung, die größer ist als die von HSBC, BNP Paribas und Société Générale.[5]

          Angesichts der zahlreichen disruptiven Unternehmen im Bereich der Finanztechnologie, die den traditionellen Banken überlegene digitale Zahlungstechnologien und Nutzererfahrungen anbieten, ist der Boden für weitere Erfolgsgeschichten in diesem Bereich äußerst fruchtbar.

          Die Frage lautet also: Wie kann man sich als Investor in der Revolution der digitalen Finanzen engagieren?

          Eine offensichtliche Möglichkeit liegt in Kartenzahlungsnetzen, die Käufer und Verkäufer auf der ganzen Welt miteinander verbinden. Diese Unternehmen, wie z. B. Visa, sind aufgrund der schieren Anzahl der von ihnen abgewickelten Transaktionen bereits jetzt atemberaubend profitabel und werden auch weiterhin eine wichtige Aufgabe erfüllen, wenn wir in eine Welt eintreten, die vollständig in eine digitale Zahlungswirtschaft übergegangen ist. Es handelt sich um ein Unternehmen, das bereits jetzt einer der größten Investoren in digitale Wallets und Währungen ist.

          Eine weniger bekannte, aber ebenso vielversprechende Gruppe von Unternehmen, die in der digitalen Wirtschaft florieren werden, sind Zahlungsabwickler, die Transaktionen zwischen Händlern und Finanzinstituten abwickeln.

          Weitere attraktive Investitionsbereiche sind die Anbieter von Zahlungsinfrastrukturen, die die Verknüpfung digitaler Zahlungsmethoden erleichtern, sowie Anbieter von Zahlungsdiensten und -lösungen, die alles von digitalen Brieftaschen bis hin zu elektronischen Zahlungen für mobile Zahlungsdienste abdecken.

          Und schließlich gibt es in der Welt der digitalen Währungen eine schnell wachsende und äußerst interessante Gruppe von Unternehmen, die völlig neue Parallellösungen für Zahlungen im Bereich der Digitalwirtschaft entwickeln. Im Zuge des Wachstums dieses Sektors werden aller Wahrscheinlichkeit nach neue Zahlungsmodelle und -Methoden etabliert werden – und im gleichen Zug werden wir auch den DeFi-Sektor als attraktive Alternative für das aktuell von uns genutzte Finanzsystem (TradFi) aufsteigen sehen. Für uns ist auch die Regulation ein Schlüsseltreiber für die weitere Akzeptanz und Adoption des Sektors.

          Zeit zu handeln

          Da der digitale Zahlungsverkehr zunehmend allgegenwärtig wird, werden es die innovativsten Finanzunternehmen sein, die wahrlich digitale Formen von Finanzdienstleistungen anbieten werden. Wir erwarten auch das Aufkommen von ergänzenden Finanzprodukte, die – als Folge des Verständnisses darüber, wie Kunden bezahlen und Transaktionen tätigen – auf den gleichen Plattformen aufkommen werden wie gewöhnliche Finanzprodukte, und Dienstleistungen wie die Vergabe von Krediten und Hypotheken, Versicherungen, Einsparungen und Investments anbieten werden.

          Ein Beispiel ist PayPal. PayPal begann als Bezahldienst, der nun Kredite, Investmentlösungen und mehr anbietet. Die Plattform Wise begann als Anbieter von Geldsendungen und bietet nun internationale Bankkonten an. Das Unternehmen Revolut begann als Anbieter zum Währungsumtausch und ist heute eine vollumfassende, digitale Bank. Und die Liste geht noch lange weiter.

           

          Verwandter ETF

          PMNTRize Digital Payments Economy UCITS ETF

           

          Quellen:

          [1] WEX, “The History of Payments”, 20 January 2020. Available at: https://www.wexinc.com/insights/blog/inside-wex/corporate-payments-inside-wex/history-of-payments-101/

          [2] Statista Digital Market Outlook, “China’s Mobile Payment Adoption Beats All Others”, 12 August 2021. Available at: https://www.statista.com/chart/17909/pos-mobile-payment-user-penetration-rates/

          [3] Capgemini World Payment Report, “Will COVID-19 spark the end of cash payments?”, 06 October 2020. Available at: https://www.capgemini.com/gb-en/news/capgeminis-world-payments-report-2020/

          [4] Statista, “Digital Payments Transaction Value by Segment”, October 2021. Available at: https://www.statista.com/outlook/dmo/fintech/digital-payments/worldwide

          [5] Bloomberg market caps as of 22 November 2021.

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