Die Investition in die digitalen Konsumenten von morgen – in den Schwellenländern
Von der Art, wie wir einkaufen, bis zur Art, wie wir Bankgeschäfte tätigen, von der Bestellung eines Taxis bis zur Bestellung einer Pizza – die digitale Revolution hat die Art und Weise, wie wir fast alles tun, verändert.
Da wir uns jedoch hauptsächlich darauf konzentrieren, wie unser eigenes Leben von den Veränderungen beeinflusst wurde, wird oft vergessen, dass die Online-Wirtschaft weltweit floriert, und das gilt auch für die Schwellenländer.
Die Digitalisierung hat in den Entwicklungsländern einen solchen Innovationsschub ausgelöst, dass einheimische Unternehmer einige der größten Unternehmen der Welt aufbauen konnten. Durch die Anpassung etablierter Geschäftsmodelle an lokale Präferenzen, in Bereichen wie dem Internet und dem elektronischen Handel haben diese Namen als Sprungbrett für weitere Innovationen gedient.
Natürlich haben First Mover, die diese Chancen im Anfangsstadium ergriffen haben, hohe Renditen erzielt. Tatsache ist jedoch, dass die günstige demografische Entwicklung und der wachsende Wohlstand bedeuten, dass der Trend zur Digitalisierung der Schwellenländer noch viel mehr Potenzial bietet.
Faktisch hat die Entwicklung in den meisten dieser Regionen gerade erst begonnen.
Größe, Wohlstand und Demografie…
Die Chance, die sich hier bietet, lässt sich auf mehrere Kernpunkte reduzieren.
Erstens, und das ist vielleicht am offensichtlichsten, sind die Schwellenmärkte riesig. Allein in den 19 Ländern, die auf der Weltkarte unten in einem gelben Kreis eingezeichnet sind, lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung. Nicht nur das, hier befinden sich auch 22 der 37 Megastädte der Welt sowie viele Länder, die vom Weltwirtschaftsforum als führende Schwellenländer der Zukunft bezeichnet werden.
Die Schwellenländer werden nicht nur reicher, sondern auch immer größer.
Während die Verbraucher der Mittelschicht vor 50 Jahren fast ausschließlich in den westlichen Ländern lebten, sind sie heute fast überall zu finden. Dank des “Wohlstandseffekts” – bei dem man mit steigendem Einkommen mehr ausgibt – werden bis 2030 voraussichtlich 4,8 Milliarden Menschen zur sogenannten “Konsumentenschicht” gehören.
Damit kommen wir zu unserem dritten und vielleicht kritischsten Punkt: der Demografie.
Die westlichen Länder mögen zwar traditionell die wohlhabendsten sein, aber sie sind auch die ältesten – das Durchschnittsalter liegt in Japan bei 53 und in Deutschland bei 47 Jahren. Die Entwicklungsländer hingegen sind im Vergleich jung: Das Durchschnittsalter eines Bürgers in Indien beispielsweise liegt bei nur 28 Jahren.
Warum ist das wichtig?
Da die schnell wachsende Zahl der zunehmend wohlhabenden Verbraucher der Mittelklasse, in den Schwellenländern wesentlich jünger ist, bedeutet das, dass sie viel eher mit der Technologie vertraut sind als ihr durchschnittliches westliches Pendant.
Infolgedessen werden sie ihr wachsendes verfügbares Einkommen wahrscheinlich für Dinge wie Medien, Spiele, Unterhaltung, Essenslieferungen und Taxi-Apps, Online-Reisen oder eine Vielzahl anderer digitaler Dienstleistungen ausgeben.
Diese wachsende Mittelschicht wird eine noch nie dagewesene technologische Akzeptanz fördern. Diese Entwicklung, so glauben wir, bildet die Grundlage für einen langfristigen, säkularen Megatrend in den Schwellenländern.
Die grundsätzlichen Themen
Der Kern dieses Megatrends liegt in zwei konvergierenden, aber sich gegenseitig verstärkenden Themen.
Das erste ist das Internet, das im Wesentlichen als Inkubator für Innovationen fungiert. Das zweite – auf das wir uns hier konzentrieren – ist der elektronische Handel, der als Katalysator für groß angelegte Verhaltensänderungen wirkt.
Wir haben gesehen, wie sich Unternehmen wie Apple, Amazon, Shopify, eBay und PayPal in den entwickelten Märkten als digitale Giganten etabliert haben. Dies ist ihnen gelungen, indem sie in neue Märkte vorgedrungen sind und ihre Präsenz in der gesamten digitalen Wirtschaft ausgebaut haben, vor allem durch die Durchdringung von Bereichen wie Lebensmittellieferung, Werbung, Zahlungen, Spiele und Streaming.
Ähnliche Entwicklungen beginnen sich in den Schwellenländern abzuzeichnen.
Es gibt vergleichbare digitale Giganten, aber ihre Durchdringung der Online-Märkte ist geringer als die der meisten westlichen Konkurrenten, insbesondere in Südostasien und Lateinamerika.
Die Bequemlichkeit der Nutzung einer Vielzahl digitaler Produkte, einer bevorzugten Plattform oder Marke wird daher für die Verbraucher in den Schwellenländern zu einem ebenso wertvollen Merkmal werden, wie für die Verbraucher in den Industrieländern.
Die während der Pandemie gesammelten länderübergreifenden Daten deuten darauf hin, dass die latente Nachfrage nach elektronischem Handel in den Schwellenländern ein enormes Potenzial aufweist.
Die Chance liegt vor uns
Man muss sich nur die weltweite Smartphone-Durchdringungsrate vor Augen führen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie groß diese Chance sein könnte.
Die nachstehende Abbildung zeigt, dass China dank seiner riesigen, zunehmend wohlhabenden Bevölkerung weit mehr Smartphone-Nutzer hat als die USA, obwohl die Durchdringungsrate weitaus geringer ist.
Es ist kein Wunder, dass Alibaba zu einem der größten Unternehmen der Welt geworden ist und seit Jahren Trends im E-Commerce auslöst.
Natürlich gibt es in China noch viel Potenzial, denn der jahrzehntelange Wandel weg von einer rohstoffbasierten Wirtschaft hin zu einer dienstleistungsorientierten Wirtschaft hält an.
Die wirklichen Chancen bieten sich jedoch in einer Vielzahl weniger entwickelter Schwellenländer, in denen technische Indikatoren wie die Smartphone-Verbreitung erst jetzt zu steigen beginnen.
In diesen führenden Wachstumsländern der Zukunft, von Indien, Vietnam und Indonesien bis hin zu Brasilien, Mexiko und Südafrika, wo die disruptiven Kräfte gerade erst in Gang kommen, warten riesige Mengen an aufgestauter digitaler Nachfrage darauf, freigesetzt zu werden.
Zahlreiche Studien zeigen, dass die Digitalisierung der Volkswirtschaften eine wesentliche Voraussetzung für ein langfristig stabiles Wirtschaftswachstum ist. Angesichts des Bevölkerungswachstums, der günstigen demografischen Entwicklung und des zunehmenden Wohlstands in den Schwellenländern, sowie starker Fundamentaldaten und attraktiver Bewertungen sehen wir sehr gute Aussichten für die Digitalisierung der Schwellenländer in den kommenden Jahrzehnten.
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