So Geht Der Kauf

          Themen kommentar– 28 April

          In den sich schnell entwickelnden Märkten von heute sind Anleger angehalten, sich selbst über aktuelle Trends und jene Themen, die die wirtschaftliche Entwicklung dominieren, auf dem Laufenden zu halten. In dieser monatlichen Publikation bieten wir Ihnen unsere Einblicke über die Entwicklung der von uns verfolgten Themen und zeigen neue Chancen und potenzielle Herausforderungen auf. Durch die Vermittlung eines fundierten Einblicks in diese Themen wollen wir Sie dabei unterstützen, sachkundigere Anlageentscheidungen zu treffen, damit Sie Ihre Anlageziele erreichen.

           

          Übergang zu nachhaltiger Lebensmittelindustrie

          Derzeit ist ein interessantes Phänomen hinsichtlich der Entwicklung der Lebensmittelpreise zu beobachten: Im Laufe des Jahres sind die globalen Preise für Nahrungsmittel auf ein durchschnittliches Niveau zurückgekehrt. Damit wurden einige sensationslüsterne Prognosen des letzten Jahres, die ein Ansteigen der Preise auf astronomische Höhen durch einen lang andauernden Krieg voraussagten, widerlegt. Über ein Jahr nach Beginn eines solchen Krieges können wir sagen, dass ein solcher Anstieg nicht eingetreten ist. Doch trotz des Rückgangs der Erzeugerpreise konnten Konsumenten – also normale Bürger – noch keinen „Rückgang auf Durchschnittspreise“ in den Supermärkten bemerken. Der Eindruck täuscht nicht: Große Supermarktketten haben an ihren höheren Preisen festgehalten, obwohl ihre eigenen Einkaufspreise gefallen sind, und fast das gesamte Angebot am Markt wieder auf Vorkriegsniveau ist. Tatsächlich ist dieses Angebot mittlerweile so groß, dass auf den europäischen Rohstoffmärkten eine Angebotsschwemme herrscht. Wir wissen das, weil Ungarn, Polen und die Slowakei vor kurzem die Getreideeinfuhr aus der Ukraine verboten haben, offenbar aus der Motivation heraus, die eigenen Landwirte zu schützen.[1] Es wird deutlich, dass es nicht nur einen globalen Wettbewerb (also zum Beispiel zwischen den USA, der EU und China) gibt, sondern auch einen innereuropäischen. Seit dem Schwarzmeerabkommen wird ukrainisches Getreide über diese drei osteuropäischen Länder umgeleitet, was dort jedoch zu einem enormen Überangebot und infolgedessen zum Einbrechen der lokalen Preise (zum Nachteil der dortigen Landwirte) geführt hat. Das liegt daran, dass mehr Getreide angeliefert wurde, als vernünftigerweise auf Schiffe verladen und exportiert werden konnte.

           

          Ökologie

          Der Inflation Reduction Act (IRA) lockt ausländische Investitionen in Milliardenhöhe in die USA – vor allem im Sektor für saubere Energie. Noch auffälliger als das Tempo, mit dem solche Investitionen zugesagt wurden, ist jedoch ihre Herkunft. Ein Beispiel ist die in diesem Monat gemeinsam von General Motors und Samsung SDI verkündete Investition von drei Milliarden US-Dollar für den Bau einer neuen Batteriefabrik in den USA.[2] Es ist das erste Mal, dass der US-Automobilhersteller ein südkoreanisches Unternehmen mit der Lieferung von Batterien für seine Elektrofahrzeuge beauftragt hat, und unterstreicht die wachsende Partnerschaft zwischen Südkorea und den USA. Die neue Anlage soll 2026 in Betrieb gehen und zwei verschiedene Arten von Batteriezellen herstellen, die eine nickelhaltige Zusammensetzung verwenden. Der Inflation Reduction Act hat auch an dieser Stelle entscheidendes beigetragen und viele Unwägbarkeiten für die Batterieindustrie beseitigt. So bedeutet beispielsweise die Lockerung der Beschaffungsanforderungen für Batteriematerialien und die Neueinstufung von aktiven Kathoden- und Anodenmaterialien als “kritische Materialien” und nicht als Batteriematerialien, dass diese für IRA-Steuervergünstigungen in Frage kommen. Dies kam zwei weiteren südkoreanischen Unternehmen – EcoPro und EcoPro BM – zugute, die wichtige Materialien für Batterien liefern, insbesondere an Samsung SDI. Beide sind Teil des Environmental Impact 100 Index.

          wind mill, clean energy

          Bildungstechnologie und digitales Lernen [3]

          Weltweit setzen Bildungssysteme vermehrt auf die Nutzung digitaler Ressourcen und setzen in immer größerem Ausmaß auf neue Arten des Unterrichts – neben Onlineformaten sind das auch sogenannte hybride Varianten. Die Geschwindigkeit, mit der dies geschieht, ist jedoch von Region zu Region sehr unterschiedlich. Dieser digitale Wandel im Bildungswesen bietet eine ganze Reihe von Vorteilen, zu der neben der grundsätzlichen Möglichkeit des Fernunterrichts auch verbesserte Personalisierung und Zusammenarbeit gehört. Wir müssen uns aber auch über die potenziell negativen Auswirkungen der Technologie im Klaren sein, zu der nicht nur die leichtere Ablenkung von Schülern gehört: Auch die zunehmende Verdrängung menschlicher Interaktionen und die Vergrößerung der Kluft zwischen Schülern mit unterschiedlichem sozioökonomischem Hintergrund durch digitalen Unterreicht gehören dazu. Auf der ganzen Welt versuchen politische Entscheidungsträger und wohltätige Organisationen, den Zugang zu Bildung zu verbessern, indem sie Mittel für neue Lerntechnologien in benachteiligte Regionen umleiten. Im ersten Quartal 2023 kam entscheidend Bewegung in die Sache, als Länder und Geber Mittel für den globalen UN-Bildungsfonds “Education Cannot Wait” bereitstellten, der zwischen 2023 und 2026 voraussichtlich 20 Millionen Kinder in mehr als 30 Ländern erreichen wird.

           

          Cybersicherheit und Datenschutz [4]

          Es existiert eine interessante Divergenz, die sich im April 2023 noch beschleunigte: In den ersten beiden Monaten des Jahres verlief die Entwicklung der meisten Cybersecurity-Indizes im Einklang mit dem Nasdaq 100. Seit Anfang März hat der Nasdaq 100 jedoch stark zugelegt und eine Rendite von 10 Prozent erzielt. Fünf Titel – Microsoft, Apple, Meta, Nvidia und Amazon – waren allein für drei Viertel dieser Rendite verantwortlich, wobei ein Großteil der positiven Stimmung auf den Erfolg des Cloud-Computing zurückzuführen ist. In der Zwischenzeit sind die Bewertungen im Bereich Cybersicherheit weiter gesunken. In der Gewinnsaison des ersten Quartals 2023 betrug das aggregierte Umsatzwachstum im Jahresvergleich für den Cybersicherheitskorb dennoch 16,03 Prozent, die Gewinne stiegen im gleichen Zeitraum um 35,58 Prozent. Darüber hinaus übertrafen 84 Prozent der Titel die Konsensprognosen der Analysten. Die Branche wächst also nach wie vor rasant, und während im Jahr 2023 bisher 136.569 Beschäftigte in US-amerikanischen Technologieunternehmen entlassen wurden, bleibt die Cybersicherheitsbranche von dieser Dynamik weitgehend unberührt. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass der Markt die enormen Summen übersieht, die die Cybersicherheitsunternehmen für Forschung und Entwicklung benötigen, um gegen eine immer raffiniertere Bedrohung auf innovative Weise vorzugehen. Dies kann die Rentabilität beeinträchtigen, aber dafür sorgen, dass die vorhandenen ökonomischen Fundamente sicher und intakt bleiben. Auch die relativen Bewertungen der Branche im Vergleich zum Nasdaq 100 lassen Gutes versprechen.

          security camera, cyber

          Medizinisches Cannabis

          Eine kürzlich durchgeführte Studie[5] mit 358 Krebspatienten ergab, dass medizinisches Cannabis Schmerzen lindern und den Bedarf an herkömmlichen Medikamenten verringern kann. Die Studie zeigte, dass ein ausgewogenes Verhältnis der beiden Wirkstoffe Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) die Schmerzintensität und deren nachteilige Auswirkungen auf das tägliche Leben deutlich verringerte. Forscher des Royal College of Surgeons, Dublin, und des Medical Cannabis Programme in Oncology am Cedars Cancer Centre in Kanada kamen zu dem Schluss, dass medizinisches Cannabis “eine sichere und wirksame ergänzende Behandlung zur Schmerzlinderung bei Krebspatienten” sei. Sie fügten hinzu: “Unsere Daten deuten darauf hin, dass medizinisches Cannabis eine sichere und ergänzende Behandlungsoption für Krebspatienten darstellt, die mit herkömmlichen Analgetika wie Opioiden keine ausreichende Schmerzlinderung erzielen können.” Medizinisches Cannabis wird bereits zur Behandlung einer breiten Palette von Erkrankungen eingesetzt, darunter Angstzustände, Schlaflosigkeit, Arthritis, Migräne, Übelkeit, PTBS, Fibromyalgie und Neuropathie.

           

          Digitale Zahlungswirtschaft [6]

          Die großen Kartenzahlungsnetzwerke Visa und Mastercard haben im April ihre neuesten Quartalszahlen veröffentlicht – Visa die Ergebnisse seines zweiten und Mastercard die seines ersten Quartals. Diese liefern uns ein Barometer des aktuellen globalen Zahlungsverkehrs und die Lage der zugehörigen Branche.

          Die Quartalseinnahmen von Visa stiegen im Jahresvergleich um 11 Prozent auf acht Milliarden US-Dollar. Dies stellt das niedrigste Wachstum seit dem dritten Quartal des Jahres 2021 dar, übertraf jedoch die Erwartungen angesichts der jüngsten wirtschaftlichen Bedingungen. Das Unternehmen verzeichnete einen Anstieg des grenzüberschreitenden Zahlungsvolumens um 24 Prozent, was unter dem Wachstum dieses Wertes im letzten Jahr liegt (38 Prozent). Die Zahlungsvolumina stiegen um 10 Prozent, wobei die verarbeiteten Transaktionen insgesamt um 12 Prozent auf 50,1 Milliarden Dollar zunahmen. Visa geht davon aus, dass die Rückkehr des Reiseverkehrs in Asien, insbesondere in China, dieses Volumen in der zweiten Jahreshälfte erhöhen wird.

          Mastercard verzeichnete ebenfalls einen vierteljährlichen Nettoumsatzanstieg um 11 Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar, der auf starke Konsumausgaben und eine fortgesetzte Erholung des grenzüberschreitenden Reiseverkehrs zurückzuführen ist, wenngleich der Umsatzanstieg geringer ausfiel als im ersten Quartal 2022. Das grenzüberschreitende Volumen wuchs um 35 Prozent (40 Prozent ohne Russland), unterstützt durch die Wiedereröffnung der asiatischen Märkte für den Reiseverkehr. Die Umsätze aus Mehrwertdiensten wie Cybersecurity-Lösungen stiegen um 21 Prozent. Für die Zukunft erwartet Mastercard jedoch Gegenwind durch höhere Zinsen und das gegenwärtige, krisenanfällige Bankenumfeld.

          Mobile payment

          Heimtierhaltung [7]

          Privatunternehmen und Kapitalbeteiligungsgesellschaften entwickeln aufgrund seines Wachstumspotenzials zunehmendes Interesse am Sektor für Heimtiere und Heimtierpflege. Die hier stattfindenden Fusionen und Übernahmen waren jahrelang nur schleppend vorangekommen, nehmen jetzt aber wieder zu, wobei vor allem Akteure im Bereich der Haustiergesundheit zu begehrten Übernahmezielen werden. Mars Incorporated, der Hersteller von Hundefutter der Marke Pedigree, demonstriert sein Engagement im Bereich der Haustierpflege durch die Übernahme des Veterinärdiagnostikunternehmens Heska für 1,3 Milliarden US-Dollar. Laut Nefertiti Greene, Präsidentin des Bereichs Heimtierprodukte, Wissenschaft und Diagnostik bei Mars, soll die im April angekündigte Übernahme das Angebot an diagnostischen Produkten, Dienstleistungen und Technologien des Unternehmens erweitern und die Forschung und Entwicklung innovativer Lösungen beschleunigen. Dechra Pharmaceuticals, ein britischer Hersteller von Tierarzneimitteln, führte unterdessen Gespräche mit der Investitionsgruppe EQT, das bereits in den tonangebenden britischen Tierversicherer ManyPets und den führenden europäischen Online-Händler Zooplus investiert hat. Doch nicht alle sind mit der aktuellen Dynaik zufrieden: Die Investmentgesellschaft Newton, die einen Anteil von 0,5 Prozent an Dechra hält, lehnte das Angebot in Höhe von 4,6 Mrd. Pfund ab und bezeichnete es als “opportunistisch”, da es die Produktpipeline des Unternehmens nicht angemessen widerspiegele.

           

          Internet und E-Commerce in Schwellenländern [8]

          Im April gab es für die Schwellenländer gute und schlechte Nachrichten: Die Daten bestätigten eine starke wirtschaftliche Erholung in China nach der Wiedereröffnung des Landes nach Ende der Zero Covid-Politik. Im ersten Quartal wuchs das BIP des Landes im Jahresvergleich um 4,5 Prozent und die Einzelhandelsumsätze stiegen um 10,6 Prozent, beides Werte, die über den Prognosen der Analysten lagen. Die Regierung in Beijing bekräftigte außerdem ihren bisherigen Kurs und versprach, die Wirtschaft weiterhin durch eine unterstützende Steuer- und Geldpolitik anzukurbeln. Trotz dieser positiven Nachrichten führten die geopolitischen Spannungen dazu, dass die chinesischen Aktien im April um fünf Prozent fielen. Darüber hinaus belasteten die neuen US-Investitionsvorschriften der Biden-Regierung insbesondere die Sektoren Kommunikationsdienstleistungen und zyklische Konsumgüter in China. Die Vorschriften zielen darauf ab, den technologischen Fortschritt der USA angesichts des wachsenden Wettbewerbs zwischen den beiden Volkswirtschaften zu schützen, und könnten möglicherweise US-Investitionen in bestimmten Sektoren in China verbieten. Nichtsdestotrotz trugen positive Renditen in anderen Regionen dazu bei, die Schwäche Chinas auszugleichen, und der breit gefasste MSCI Emerging Markets Index sank im Monatsverlauf um nur 1,1 Prozent.

           

          Verwandte ETFs

          RCRS: Rize Cybersecurity and Data Privacy UCITS ETF 

          PMNT: Rize Digital Payments Economy UCITS ETF

          LERN: Rize Education Tech and Digital Learning UCITS ETF

          ECOM: Rize Emerging Market Internet and Ecommerce UCITS ETF

          WRLD: Rize Environmental Impact 100 UCITS ETF

          BLUM: Rize Medical Cannabis and Life Sciences UCITS ETF

          KATZ: Rize Pet Care UCITS ETF

          RIZF: Rize Sustainable Future of Food UCITS ETF

           

          Quelle

          [1] Reuters, “Polish government bans grain, food imports from Ukraine”, April 2023. Available at: https://www.reuters.com/world/europe/polish-government-bans-grain-food-imports-ukraine-2023-04-15/

          [2] Financial Times, “GM teams with Samsung on $3bn EV battery plant in the US”, April 2023. Available at: https://www.ft.com/content/c4dd239d-36fa-401a-a50e-d1e8ff30884a, and Bloomberg, 28 April 2023

          [3] HolonIQ, März 2023.

          [4] Bloomberg, 28 April 2023.

          [5] The Times, “Medicinal cannabis may help cancer pain and cut need for opioids”, Mai 2023 Available at: https://www.thetimes.co.uk/article/medicinal-cannabis-may-help-cancer-pain-and-cut-need-for-opioids-f8t0jgjlt

          [6] FXC Intelligence 2023, and Bloomberg 28 April 2023.

          [7] The Times April 2023.

          [8] Bloomberg 28 April 2023.

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