Die vier Geschäftsmodelle der Kreislaufwirtschaft
Ein stärker kreislauforientierter Ansatz ist daher eng mit dem Produktdesign verknüpft. Das bedeutet, dass man sich von Anfang an Gedanken darüber machen muss, woraus das Produkt besteht, wie haltbar es ist und auf welche Weise seine Wiederverwendung organisiert werden kann (zum Beispiel durch einfache Demontage oder Modularität), anstelle sich erst dann mit diesen Problemen zu befassen, wenn das Produkt weggeworfen wird.
Dies ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit für Unternehmen, eine aktive Rolle beim Übergang zur Kreislaufwirtschaft zu spielen. Das von Circle Economy entwickelte Value Hill Business Model Tool identifiziert vier grundlegende Geschäftsmodelle.
- Beim Modell des Kreislaufdesigns bezieht das Unternehmen wie bereits erwähnt die Kreislaufwirtschaft in das Produktdesign ein. Ein Beispiel im Portfolio ist das kohlenstoffnegative Materialunternehmen Origin Materials, das nachhaltige Biomasse (zum Beispiel landwirtschaftliche oder Holzabfälle) in Produkte umwandelt, die normalerweise aus fossilen Brennstoffen hergestellt werden.
- Das Geschäftsmodell der optimalen Nutzung konzentriert sich auf die Verbesserung der Nutzung und Lebensdauer von Produkten oder Technologien. AutoTrader, das den An- und Verkauf von Gebrauchtwagen erleichtert, ist hierfür ein gutes Beispiel.
- Unternehmen, die dem Modell der Wertaufholung folgen, gewinnen die Werte von Rohstoffen in Produkten zurück und führen sie wieder in das bestehende Produktionssystem ein. Ein Beispiel im Portfolio verkörpert Steel Dynamics, das Schrott zu neuen Stahlprodukten verarbeitet.
- Schließlich konzentrieren sich Unternehmen, deren Aufgabe es ist, die Kreislaufwirtschaft in Gang zu halten, auf Aktivitäten, die die anderen drei Modelle unterstützen. So stellt beispielsweise das US-amerikanische Unternehmen Badger Meter Instrumente zur Durchflussmessung und -kontrolle her, die den Kunden helfen, ihren Verbrauch von Wasser und anderen Ressourcen zu überwachen und zu optimieren.

Dieses Klassifizierungsinstrument ist wertvoll, da es ermöglicht, die “Befähiger” („Enabler“) ausfindig machen, die den Wandel zur Kreislaufwirtschaft aktiv vorantreiben. Wichtig ist auch, dass es uns hilft, solche Unternehmen von “Praktikern” zu unterscheiden, die lediglich Elemente der Kreislaufwirtschaft in ihre grundsätzlich linearen Geschäftsmodelle integrieren.
Nike beispielsweise verwendet in seinen Turnschuhen zwar recyceltes Gummi, ist damit aber noch kein Befähiger. Selbst Coca-Cola, der größte Plastikverschmutzer der Welt oder das für Greenwashing bekannte Unternehmen Unilever können auf einige Kreislaufprinzipien in ihren Gschäftsmodellen verweisen (und werden sie als Beweis für ihre Umweltfreundlichkeit anführen) – aber sie würden eindeutig nicht als „Enabler“, also Verfechter der Kreislaufwirtschaft durchgehen.
Es ist klar, dass diese vier Geschäftsmodelle ein breites Spektrum an Kreislaufwirtschaftsstrategien umfassen, aber nicht alle gleich leistungsfähig sind, wenn es darum geht, den Wandel voranzutreiben.