Investoren verlagern ihren Schwerpunkt
Investoren nehmen diese Entwicklungen ganz eindeutig genau in ihren Blick. Die Kreislaufwirtschaft ist nicht nur ein nachhaltiges Geschäftsmodell, sondern auch ein strategisches Bollwerk gegen geopolitische Risiken. Dies wird besonders angesichts Ereignisse wie der Reaktion des Westens auf Chinas Embargo gegen Japan im Jahr 2010 deutlich.6 Dieser Vorfall war der Auslöser für die Entwicklung der ersten nicht-chinesischen REE-Verarbeitungsanlage der Region in Malaysia – ein Schritt zur Sicherung der Lieferkette, der auch im heutigen Graphitkontext eine Rolle spielt.
Chinas Exportkontrollen für kugelförmigen Graphit – ein Vorprodukt für EV-Batterieanoden – verdeutlichen das Potenzial für unmittelbare Versorgungsschocks, aber auch die Anfälligkeit gegenüber einer übermäßigen Abhängigkeit von Lieferketten aus einer Hand. Das Embargo Chinas aus dem Jahr 2010 ist ein typisches Beispiel dafür. Es führte zur Suche nach und zu Investitionen in alternative Quellen, die ansonsten unwirtschaftlich geblieben wären.7
Diese Verschärfung der Handelsbeschränkungen ist Teil eines noch viel umfassenderen Narrativs: Es handelt sich um ein Machtspiel, das ein sorgfältiges Gleichgewicht erfordert. China riskiert nicht nur die Beschleunigung der Entwicklung alternativer Ressourcen durch den Westen, sondern auch seine Glaubwürdigkeit im globalen Handel. Sollten die Kontrollen vorschnell verschärft werden, könnten die alternativen Quellen und Technologien schnell wirtschaftlich rentabel werden, was die reaktive Natur der politischen Unterstützung für Investitionen in diese Optionen widerspiegelt. So haben beispielsweise die Beschränkungen für Graphit das Interesse an alternativen Materialien wie Silizium für Batterieanoden wiederbelebt. Das im Überfluss vorhandene Silizium weist zudem eine vielversprechende Energiespeichereffizienz und ist demzufolge ein hervorragender Rohstoffkandidat, der die Abhängigkeit von Graphit verringern könnte. Die Umstellung auf Silizium stellt zwar – aufgrund dessen Eigenschaften wie der volumetrischen Ausdehnung während des Ladevorgangs – eine Herausforderung dar. Die Fortschritte in diesem Bereich gewinnen dennoch an Dynamik, was sowohl durch die Notwendigkeit als auch durch die Bemühungen um eine Kreislaufwirtschaft gefördert wird.8
Investoren, die sich der Problematik bewusst sind, suchen nach Unternehmen, die die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft vorleben. Diese Unternehmen tragen nicht nur zur Ressourcensicherheit bei, sondern orientieren sich auch an einer Zukunft, in der die wirtschaftlichen Aktivitäten auf Nachhaltigkeit und strategische Autonomie ausgerichtet sind.
Fazit
Der Verlauf der Story um das Thema Graphitexport erinnert unmissverständlich an die kritische Wechselwirkung von Ressourcenpolitik und der Notwendigkeit robuster, kreislauforientierter Lieferketten. Die zunehmende Besorgnis westlicher Staaten über die Sicherheit der Lieferkette in Verbindung mit strategischen Maßnahmen wie dem Recycling von Batterien und der Verarbeitung im eigenen Land unterstreicht die Bedeutung der Integration von Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft in die Investitionsüberlegungen. Angesichts geopolitischer Manöver ist die Förderung einer Kreislaufwirtschaft nicht nur eine strategische Investitionsentscheidung, sondern ein Dreh- und Angelpunkt für die zukünftige wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und Stabilität.